13.04.2025
Am Donnerstag, den 20.03.2025 besuchten die Schüler und Schülerinnen der Klassen 11ab zusammen mit Herrn Friedrich und Frau Fenner das Obscurakino im Roxy, um den Dokumentationsfilm „Surf on, Europe“ zu sehen.
Hier wurden wir zunächst von den Initiatoren, Vertreterinnen des Donaubüros Ulm und der Stadt Neu-Ulm begrüßt, die noch einmal kurz ihre Arbeit und Intention vorstellten und auch den Film thematisch in die Woche gegen Rassismus bzw. für ein offenes und tolerantes Europa einordneten.
Der Film zeigt das Leben drei verschiedener Menschen in Europa: Majid, der in Tarifa (Südspanien) lebt, Margaux, die in Biarritz (Südfrankreich) lebt, und Rosy, der an der Grenze zwischen Nordirland und Irland lebt. So unterschiedlich auch ihre Herkunftsorte und ihre (Mutter)sprachen sind, eins vereint alle drei: ihre Liebe und Leidenschaft für das Surfen.
Jeder einzelne Protagonist bringt seine ganz eigene Geschichte in den Film ein.
Majid, ein gebürtiger Marokkaner, lebt seit 20 Jahren als Kitesurflehrer in Tarifa und träumt davon, endlich seine Frau Azma und seine beiden kleinen Söhne nachzuholen. Dabei muss er immer wieder mit den Mühlen der spanischen Bürokratie kämpfen und lange Wartezeiten in Kauf nehmen, in denen er von seiner Familie getrennt ist. Tarifa ist der südlichste Punkt Europas und das afrikanische Festland fast greifbar nah und trotzdem scheinen die bürokratischen und politischen Hürden für Menschen wie Majid zwischen den beiden Kontinenten (fast) unüberwindbar.
Margaux, eine junge talentierte Surferin aus Biarritz, stemmt sich gegen das von Vorurteilen geprägte Bild des klassischen „Surferboy“ oder „Surfergirl“. Sie möchte das Bild des jungen, weißen und reichen Surfers aufbrechen und hinterfragen. Mit ihren Freundinnen initiiert sie das erste LGTBQ freundliche und kostenlose Surffestival in Biarritz, um ein vielschichtiges, offenes und tolerantes Bild des Surfens zu zeichnen. Am Beispiel von Margaux wird auch deutlich, was es für Einheimische bedeutet in einer vom (Massen)tourismus geprägten Stadt zu leben.
Rosy, ein Surfbrettbauer Anfang 40, liebt das Surfen und kämpft um seinen Traum, davon leben zu können. Der Film zeigt einfühlsam, wie präsent und massiv die Folgen des Nordirlandkonfliktes immer noch für die dort lebenden Menschen sind. Nicht nur hat Rosy mit finanziellen und privaten Schwierigkeiten zu kämpfen, auch die Folgen des Brexits haben enorme Folgen für ihn und seine Familie. Dabei gibt ihm das Surfen immer wieder Kraft und Stabilität.
Einfühlsam und tiefgreifend erzählte uns der Film von den alltäglichen Schwierigkeiten der drei Protagonisten, ihren Erfolgsetappen, aber auch ihrem Scheitern. Untermalt und begleitet wird der Film von grandiosen Natur- und Landschaftsszenen sowie faszinierenden Bildern des Surfens auf und unter dem Wasser.
Im Anschluss hatten wir die Gelegenheit mit dem Medien-und Filmpädagogen Jörg Litzenburger über den Film zu sprechen. Hierbei konnte uns Herr Litzenburger mit vielen Hintergrundinformationen versorgen, da er im engen Austausch mit den Regisseuren des Films, Constantin Gross & Lukas Steinbrecher steht.
Beispielsweise erzählte er uns, wie es den drei Protagonisten heute geht, wie die Regisseure den Kontakt zu ihnen gefunden und aufgebaut haben und was eigentlich ganz generell der Unterschied zwischen einem Dokumentationsfilm und einem Spielfilm ist. Mit interessanten Fragen und Anregungen brachte er uns zum Mit- und Nachdenken, einerseits über das Leben der einzelnen Protagonisten, aber auch insgesamt über das (fragile) Konstrukt Europa und die großartigen Chancen, die Europa uns bietet.
Gerade im Hinblick auf die Oberstufe, wo das Thema Europa in vielen Bereichen und Unterrichtsfächern eine besonders wichtige Rolle spielt, konnten wir viele hilfreiche Anregungen mitnehmen, die hoffentlich noch lange nachwirken.