07.10.2015
Wir begannen unsere Griechenlandexkursion am 23. Oktober 2015 um 23 Uhr und kamen wieder am 7. November 2015 – zwei Tage später als geplant, müde, aber glücklich. Doch der Reihe nach: Wir, das sind 28 Griechisch-SchülerInnen aus Ehingen, Riedlingen, Blaubeuren und natürlich Wiblingen mit begleitenden LehrerInnen von allen vier Gymnasien, die sich aufmachten, Griechenland, das die meisten bisher nur von Fotos und aus Büchern kannten, leibhaftig zu erleben.
Die Eindrücke, die wir in Griechenland empfingen, waren sehr vielfältig und es wird eine Zeit brauchen, das alles zu verarbeiten.
Es war eine Zeitreise in die prähistorische Zeit (Mykene, die sagenhafte Königsburg Agamemnons), in die Zeit der Archaik, man denke nur an den Heratempel in Olympia, vor dem alle vier Jahre das olympische Feuer entzündet wird, und eine Reise in das goldene Zeitalter Athens unter Perikles, mit Akropolis und Dionysostheater, der Wiege des europäischen Theaters.
Auch das moderne Griechenland mit Syntagma-Platz – dort finden zurzeit die vielen Demonstrationen statt -, dem Kanal durch den Isthmos von Korinth und Nafplio, der ersten Hauptstadt des im 19. Jh. neu gegründeten Griechenland, lernten wir kennen – von dem leckeren griechischen Essen, den allgegenwärtigen Hunden und Katzen auf den Straßen und unseren Versuchen, uns auf Neugriechisch oder auch Englisch oder Deutsch mit den Einheimischen zu verständigen, ganz zu schweigen. Übrigens spürten wir die ganze Reise über nichts von Vorurteilen gegenüber Deutschen, wie sie aufgrund der politischen Nachrichten vielleicht zu erwarten gewesen wären. Im Gegenteil: Stets wurde uns freundlich und höflich begegnet.
War uns die griechische Antike aus der Griechisch-AG oder dem Geschichtsunterricht noch vertraut, so war die Welt der byzantinischen Kultur und griechischen Orthodoxie, die wir allerorten in Kirchen und Klöstern mit prächtigen Wandmalereien und Ikonen kennenlernen durften – zuletzt in den Meteora-Klöstern – fremd, aber irgendwie auch faszinierend, wenn wir z.B. in den Kuppeln einer Kirche die griechischen Inschriften entzifferten.
Die Meteora-Klöster waren übrigens ein nicht geplantes Zusatz-Bonbon zu unserer Exkursion, denn ausgerechnet in Delphi, dem Ort des Apollon-Orakels, erreichte uns die Nachricht, dass die Fähren in Griechenland gegen die Sparmaßnahmen der Tsipras-Regierung streikten. Die Pythia, die Seherin Apolls, zu befragen, war ja nun nicht mehr möglich, da wir so gesehen ca. 2000 Jahre zu spät dran waren, und so saßen wir in einem der schönsten Bergdörfer der Welt, Delphi eben, fest, genossen den Sonnenuntergang, den wir am Kap Sounio nicht gehabt hatten, sangen griechische, deutsche und englische Lieder aus unserem Liederheft und entschlossen uns dann am nächsten Tag wenigstens bis Nordgriechenland weiterzufahren, um notfalls über Albanien zurückfahren zu können.
Aber die Götter und das streikende Fährpersonal meinte es gut mit uns, so dass wir dann wie gesagt etwas später, aber um einige schöne Momente reicher wenigstens noch am Samstag, am σαββατο, die Heimreise mit der Fähre ab Igoumenitsa antreten konnten.
Danke an alle SchülerInnen und KollegInnen, die diese tolle und unvergessliche Fahrt geplant, mitgestaltet und durchgeführt haben – hoffentlich bald wieder einmal!