16.02.2020
Das Albert-Einstein-Gymnasium in Wiblingen bekommt das Siegel „Schule ohne Rassismus“ übergeben. Vom Basketballer Maximilian Ugrai von ratiopharm Ulm.
„Aufstehen gegen Rassismus ist keine Metallplakette. Aufstehen gegen Diskriminierung ist kein Luftballon.“ Klare Worte findet Ole Mann (15, Klasse 10e) in seiner Rede als Vertreter der Schüler Mitverantwortung (SMV) am Albert-Einstein-Gymnasium in Wiblingen. Anlass ist die Übergabe der Auszeichnung „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Diese ist nicht als Preis zu verstehen, sondern als Verpflichtung, sich gegen Diskriminierung einzusetzen.
Um das Schild zu erhalten, mussten die Schülerinnen und Schüler die Unterschriften von mindestens 70 Prozent der Angehörigen ihrer Schulfamilie sammeln. Dazu gehören neben Lehrern und Schülern auch Sekretärinnen und Hausmeister. „Fast ein Jahr lang wurden Infoveranstaltungen angeboten, Workshops gemacht und Klassenzimmer besucht“, sagt Schüler Ole. Das Projekt verstehe er wegen der Auszeichnung nicht als abgeschlossen, dadurch sei vielmehr ein Zeichen gesetzt. Auch wenn er findet, dass das Gymnasium keine großen Probleme mit Rassismus hat, müsse man auf Kleinigkeiten achten. Beispielsweise, wenn der ein oder andere Spaß zu weit gehe. „Aber das Thema ist nicht lustig.“
Für die Auszeichnung braucht die Schule neben den Unterschriften einen Paten, der das Projekt unterstützt. Das macht Maximilian Ugrai, Basketballer bei Ratiopharm Ulm. Spontan habe ihn sein Marketing Manager gefragt, ob er mitmachen wolle – Ugrai hat sofort zugestimmt. „Ich entscheide mich jedes Mal gegen Rassismus, wenn ich ins Training gehe“, sagt der 24-Jährige.
Für Schülerin Kale Saleh (16) ist die Schule ein Lebensraum, an dem Hass und Hetze keinen Platz haben sollten. Man dürfe Diskriminierung nicht mit Meinungsfreiheit verwechseln. Besonders nicht im Netz – unter dem Schleier der Anonymität. Genau so wenig auf WhatsApp. Die Schülerin, ebenfalls in der SMV aktiv, ist überzeugt, dass sie das Siegel als Schule ohne Rassismus halten können. Dazu muss das Gymnasium jedes Jahr erneut bei der Zertifizierungsstelle vorweisen, dass entsprechende Aktionen gegen Rassismus und für mehr Courage veranstaltet werden.
Schulleiter Bernhard Meyer sagt, er habe vergangenes Jahr am Tag zur Wertschätzung zwar den Impuls für die Auszeichnung gegeben, den Rest habe er aber den Schülern überlassen. Der Grund: „Wir wollen einen Gegenpol zur beängstigenden Situation außerhalb der Schule bieten.“ Er verweist auf das aktuelle Wahlereignis in Thüringen. Wenn Parteien mit rechtsgerichteter Haltung Einfluss auf die Politik üben, müsse man verstärkt dafür sorgen, dass die Schüler sowohl innerhalb der Schule als auch privat einen respektvollen Umgang miteinander lernen. Das gehöre zum Erziehungs- und Bildungsauftrag.